Ernst Lemmer – Ein Leben für die Politik

- Kurzbiographie-

Das Leben Ernst Lemmers war gekennzeichnet durch politisch mannigfaltige Wendungen.
Ernst Lemmer, geboren am 28.04.1898 in Remscheid als Sohn eines Architekten.
1914 Notabitur, und im gleichen Jahr als Kriegsfreiwilliger in die Armee. Kriegsteilnehmer im ersten Weltkrieg und schied als hoch dekoriert als Leutnant aus.

Nach dem Krieg studierte Lemmer Theologie, Geschichte und Nationalökonomie in Marburg und Frankfurt/Main.
Von Dezember 1924 bis November 1932 und März bis Juli 1933 war Lemmer Reichstagsabgeordneter. Am 23.März 1933 stimmte er zusammen mit den 4 anderen liberalen Reichstagsabgeorneten Hermann Dietrich, Theodor Heuss, Heinrich Landahl und Reinhold Maier als Vertreter der Deutschen Staatspartei für das sog. Ermächtigungsgesetz.
In der Zeit von 1933 bis Kriegsende 1945 war er überwiegend für verschiedene ausländische Zeitungen als Korrespondent in Berlin tätig.

Nach dem zweiten Weltkrieg war Lemmer Mitbegründer der CDU in Ostdeutschland, wo er bereits 1946 von der Sowjetischen Militäradministration zum 2. Vorsitzenden der CDU in SBZ eingesetzt wurde.
Im selben Jahr war er an der Errichtung des Unionshilfswerkes in Berlin beteiligt, dessen Hauptsitz als Ernst-Lemmer-Haus inzwischen auch nach ihm benannt ist. Sein Sohn Henning führt noch heute im Vorstand des Unionhilfswerks sowie als Vorsitzender der Unionhilfswerk- Stiftung die von seinem Vater begründete Arbeit fort.

1947 wurde er und der erste Vorsitzende Jakob Kaiser der CDU in Ostdeutschland von der gleichen sowjetischen Militäradministration wegen Widerstands gegen die „Volkskongressbewegung“ abgesetzt. Als dann versuchte Lemmer mit Kaiser von West – Berlin aus weiter in die Ost – CDU einzuwirken. Als dieses immer weniger gelang gründeten beide – mit anderen in Ostdeutschland entmachteten und geflohenen Christdemokraten – die Exil – CDU. Auf dem Gründungsparteitag der Bundes – CDU 1950 in Goslar wurde die Exil – CDU als direkte Interessenvertretung der ostdeutschen Christdemokraten anerkannt und einem Landesverband gleichgestellt.

Von 1950 bis 1956 war Lemmer stellvertretender Landesvorsitzender der CDU in Berlin, anschließend bis 1961 deren Vorsitzender des Landesverbandes.

Von November 1956 bis 1962 war er im zweiten Kabinett Adenauer Bundesminister für Post- und Fernmeldewesen und als Minister für Gesamtdeutsche Fragen. Im ersten Kabinett Erhard war er von 1964 bis 1965 Bundesminister für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsbeschädigte. Darauf folgte die Berufung zum Sonderbeauftragten für Berlin durch Bundeskanzler Kiesinger. Von 1967 bis 1970 amtierte er als Evangelischer Vorsitzender der Berliner Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit.

Dem Deutschen Bundestag gehörte Lemmer seit der Erhöhung der Berliner Abgeordneten von Februar 1952 bis zu seinem Tode am 18. August 1970 an.
Ernst Lemmer starb im Alter von 72 Jahren nach langer Krankheit in Berlin und ist auf dem Waldfriedhof Zehlendorf in einem Ehrengrab des Landes Berlin beigesetzt.